Freitag, 30. Dezember 2016

Auswahl 2016 (Diverse Fragmente, Gedanken, Notizen)

1.
Der Mensch erfand das Alphabet. Heute feiern wir dies als kulturelle Errungenschaft, als Grundstein der modernen Zivilisationen. Aber warum haben die Ägypter denn überhaupt das Alphabet erfunden? Weil die Hieroglyphen von den Sklaven nicht verstanden wurden. Es ging einzig und allein darum, leicht verständliche Arbeitsanweisungen zu übermitteln. Der Rosettenstein diente zur Überlieferung und Übersetzung der Befehle vom Big Boss zum kleinen Arbeiter. Jahrtausende später schrieb Joyce den Ulysses mit einem Alphabet, dass sich aus diesen Sklavensymbolen entwickelte. Leopold Bloom war auch so ein Sklave, aber natürlich modernerer Prägung. Wie wir alle heute Sklaven der Arbeit und des Kapitals und des Internets und der Sexualität und der Suchtmittel sind.

Freitag, 9. Dezember 2016

Intellektuelle Eitelkeit und die Vollpfostenerkenntis



Der Nachteil, wenn man sich mit altem Wissen und grossen Denkern befasst besteht darin, dass man oftmals überholte Positionen betrachtet. Im Falle der Philosophen kann dies dazu führen, dass man sich in Probleme oder in Lösungsansätze hineindenkt, die längst gelöst oder widerlegt sind. Diese Problematik besteht, wenn man sich beispielsweise mit dem Leib-Seele-Problem, resp. dem Dualismus befasst und die Positionen dazu als einleuchtend erachtet, sich aber noch nicht mit moderneren Konzepten wie dem Materialismus befasst.

Mittwoch, 30. November 2016

Das gumblesche Desasterlust-Theorem


Nachdem neulich bekannt wurde, dass Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, habe ich mir mal wieder über ein – von mir unterstelltes – Phänomen in der menschlichen Psyche Gedanken gemacht. Wie üblich stelle ich diese These allein aufgrund von Beobachtungen und ohne klinischen Nachweis oder wissenschaftlichen Beleg auf. Diplomierte Geisteswissenschaftler etc. sollten an dieser Stelle besser aufhören zu lesen. Nun gut, ich postuliere, dass es in der menschlichen Natur ein Phänomen gibt, dass noch einen Schritt weiter geht als Tragödiengeilheit, Katastrophentourismus und Unfallvoyeurismus.

Freitag, 18. November 2016

Huldigung an den Schmerz


Heute ist wieder so ein Tag, an dem ich der wunderbaren Süsse eines dumpfen, körperlichen Schmerzes huldigen möchte. Ich fühle mich, als hätte ich die Nacht in einer Schrottpresse verbracht und wäre heute Morgen als kompakter Blechwürfel ausgespuckt worden. Fussball ist eigentlich ein wunderbarer Sport, ein herrliches Spiel. Aber wenn man über 30 ist, dann ist die Essenz von Fussballspielen Masochismus.

Donnerstag, 17. November 2016

Der Unterschied zwischen etwas und irgendetwas


Wenn ich wüsste, worauf ich mich konzentrieren sollte und wenn ich ein Ziel vor Augen hätte, dann wäre es bedeutend einfacher etwas zu tun. Da ich aber nicht weiss, was zu tun ist, tue ich einfach irgendetwas. Nicht das Notwendige und nicht das Richtige. Aber auch nicht das Unnötige oder das Falsche. Einfach irgendetwas. Nicht etwas, was Spass macht, was mich weiter bringt oder was gut ist. Einfach irgendetwas.

Mittwoch, 16. November 2016

Gedanken zum Existenzialismus und dem Menschsein


Leben wir in einer sinnentleerten Welt oder sind wir lediglich auf dem Höhepunkt des Existenzialismus angekommen? Vielleicht kann man von einer Entwicklung sprechen, in der sich die Menschheit intuitiv der Absurdität ihres Seins bewusst geworden ist. Das scheint mir eine positivere Deutung zu sein als die, dass die Menschheit verblödet und abgestumpft ist. Aber wenn nichts einen Sinn hat, sollte man sich dann nicht bemühen, allem einen Sinn zu geben? Oder sollte man kapitulieren und sich die eigene Unbedeutsamkeit eingestehen und die eigene Existenz als das akzeptieren, was von uns nach unserer Lebenszeit übrigbleibt: Nichts?

Donnerstag, 10. November 2016

Über Clickbaits und Brüste

Die Aufmerksamkeitsspanne der Generationen Y und Z reduziert sich zunehmend. Wie ein Regenwurm, der in der prallen Sonne austrocknet und verkümmert. Überall lauern hirnlose Clickbaits, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen, überall findet man nackte Haut, provokante einzeilige Aussagen, scheinbare Katastrophen und Skandale. Sogar etablierte (ich vermeide das Wort seriös bewusst) Medienportale und Plattformen lassen sich auf diese Praktiken ein.

Freitag, 4. November 2016

Über Herbst, Kreisläufe und Routinen


Der Herbst steht mitten in der Blüte. Man könnte gar sagen, er hat seinen Zenit bereits überschritten. Die bunte Üppigkeit der farbigen Laubbäume weicht schon zunehmend der kargen Nacktheit der kahlen Äste. Aus dem fruchtbaren Leib des Sommers wird das klägliche Gerippe des Winters. Werden und vergehen. Leben und sterben. Licht zu Dunkel.

Donnerstag, 3. November 2016

Über Schwarztee


Schwarztee ist immer noch nicht mein Lieblingsgetränk, aber es erinnert mich an Irland, an die Cliffs of Moher, an den rauhen keltischen Wind und die vielen Grüntöne, die das Landschaftsbild prägen. Ich erinnere mich gerne an solche Eindrücke. Erlebnisse aus Reisen. Erfahrungen, die meinen Horizont erweitert haben. Es macht natürlich keinen Sinn, nur in Tagträumen und in der Vergangenheit zu leben. Aber wozu sollen wir denn all die wunderbaren Erfahrungen erleben, wenn wir sie später nicht mehr hervorholen.

Mittwoch, 2. November 2016

Reflux des Wahnsinns

Es ist verdammt schwer, den Verlockungen des Wahnsinns nicht zu erliegen. Wie ein brennender Reflux tritt er immer dann in unser Leben, wenn wir nicht vorbereitet sind und keine Zeit für ihn haben. Leute wie mich, die biederen Durchschnittstypen, uns trifft es zuweilen am härtesten.

Dienstag, 1. November 2016

Ich war nie weg

Leiden ist die Währung mit der die Hypothek des Lebens bezahlt wird.