Der grosse Denker schwitzt wie ein gehetztes Schwein. Er sitzt an einem grossen Essay über die menschliche Natur, die Bürde der Freiheit und die Tragik der Sterblichkeit, währendem ihm der Schweiss dem Rücken entlang in die Arschritze läuft und erst in seinen Unterhosen gestoppt und aufgesogen wird. Er denkt an den ollen Sokrates, der im alten Griechenland durch die Strassen flanierte und unschuldigen Dummköpfen unangenehme Fragen stellte.
In Griechenland herrschen bekanntermassen noch höhere Temparaturen. Wie unangenehm musste der Schweiss seinen armen Opfern heruntergelaufen sein, als er sie mit seinen Fragen in die Enge trieb und in Widersprüche verstrickte. Wie kann man in einem solchen Glutofen überhaupt denken? Taugen diese alten Ideen aus der Antike überhaupt noch etwas, oder wurden sie im Laufe der Zeit von anderen Denkern widerlegt, die sich in kälteren Gefilden darüber den Kopf zerbrachen? Der grosse Denker hält einen Moment inne und blickt auf das bisher Geschriebene. Der Schweiss tropft von seiner Stirn auf die Tischplatte zwischen die elipsenförmige Abdrücke die seine Elbogen hinterlassen. Er schüttelt seinen roten Kopf und schliesst die Augen. Wie zum Teufel kann man auf die beknackte Idee kommen, sich bei dieser Hitze zu geistiger Arbeit zu bewegen. Wurde im Sommer je ein guter Text geschrieben, eine brillante Erfindung gemacht oder ein bahnbrechender Durchbruch in der Forschung erzielt? Der grosse Denker, der sich nun nicht mehr ganz so gross fühlt, löscht mit einem entschlossenen Klick seinen Text vom Computer, steht auf und geht zum Kühlschrank. So ist alles, was von der bahnbrechendsten Weiterentwicklung der Ideen Heideggers und Sartres bleibt, ein kühles Blondes. Die nötige Schrift, die den drohenden Untergang der Menschheit im 21. Jahrhundert abgewendet hätte, wird bestimmt mal von jemand anderem verfasst. Vielleicht von einem kühlen Lappen, der am Polarkreis sitzt und sich dick ummantelt den Arsch abfriert.
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